"Schule - quo vadis?
Zum 10. Tammer Gespräch konnte sich der SPD-Ortsverein über ein
volles Haus freuen: Außer den Rektoren der Grundschule Hohenstange,
Gisela Romberg, der Realschule, Heinz-Joachim Seidler und des
Friedrich-List-Gymnasiums Asperg, Helmut Scheuer konnten der Landtagsabgeordnete
Claus Schmiedel, Bürgermeister Gerd Maisch, die Schulsozialarbeiterin
Regine Bopp sowie zahlreiche Elternvertreter, Eltern und Schüler bei
der Veranstaltung begrüßt werden.
Verwunderlich war das Interesse am Thema nicht, nahmen Schule und Bildung
in den letzten Monaten doch einen wesentlich breiteren Raum in der Presse
ein als dies früher der Fall war - bedauerlicherweise waren die Schlagzeilen
hierbei meist negativer Natur.
So klagten auch die Rektoren darüber, dass zwar der Pflichtunterricht
im laufenden Schuljahr mehr oder weniger gesichert sei, man jedoch nicht
wisse, wie man bei Krankheit oder Fortbildung von Lehrern
Unterrichtsausfälle vermeiden könne. Erweiterte Angebote wie
Arbeitsgemeinschaften und Förderunterricht seien kaum mehr möglich,
Fachlehrer müssten zum Teil erkämpft werden; in bestimmten
Fächern, genannt wurden insbesondere Mathematik und Physik, sei es sehr
schwierig, überhaupt Lehrer zu finden, da Hochschulabsolventen von der
Wirtschaft abgeworben oder in andere Bundesländer abwandern würden,
da ihnen die Anstellung in Baden-Württemberg zu unsicher erscheine.
Die verlässliche Grundschule wurde von der Idee her als gut bezeichnet.
Wegen der personellen Situation der Schulen
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sei die Verlässlichkeit aber in Frage gestellt.
Frau Bopp wies auf zunehmende Probleme bei Jugendlichen hin, hervorgerufen
durch fehlendes gemeinschaftliches Leben in der Familie und fehlende
Zukunftsperspektiven.
Bürgermeister Maisch konnte sich über ein dickes Lob freuen, da
die Gemeinde als Schulträger in den letzten 6 Jahren 10 Millionen DM
in ihre Schulen investierte.
In der anschließenden Diskussion, durch die Elke Kohler und Sonja
Hanselmann-Jüttner führten, stellte sich heraus, dass das Problem
der gehäuften Unterrichtsausfälle und der Größen der
Klassen den Eltern besonders unter den Nägeln brennt. In diesem Zusammenhang
wurde auch auf das sich verschlechternde Zahlenverhältnis von Lehrern
zu Schülern verwiesen. Besonders gravierend wird die Situation in einigen
Jahren, wenn viele Lehrer gleichzeitig das Pensionsalter erreichen. Claus
Schmiedel machte hierfür das Fehlen einer mittelfristigen Bedarfsplanung
durch das Land verantwortlich. Außerdem sei die einmalige Einstellung
von 800 Lehrern durch die Landesregierung ein Tropfen auf den heißen
Stein; die SPD werde bei einem Wahlsieg jährlich 1000 neue Lehrerstellen
bereitstellen.
Das Fazit der lebhaften Diskussion war, dass es unerlässlich ist,
Prioritäten zugunsten der Bildung zu setzen und Baden-Württemberg
wieder zu einem Land zu machen, in dem Bildung einen sehr hohen Stellenwert
einnimmt. Lehrer, Eltern und Schüler müssen an einem Strang ziehen,
und sich gemeinsam für die Wahrung der Zukunftschancen
einsetzen |