Flachdachbegrünung als
Provinzposse
oder: Zweierlei Maß bei Privat- und Gemeindebauten
Im Neubaugebiet Egelsee wurde den Bauherren die Begrünung ihrer
Garagenflachdächer durch den Bebauungsplan vom Gemeinderat vorgeschrieben.
Als es jetzt um die Sanierung der Realschule ging, hatten die Gemeinderäte
von AWV und CDU plötzlich Bedenken, dass ein begrüntes Dach nicht
so lange halten könnte wie ein Metalldach. Deshalb wäre ein
begrüntes Dach durch frühere Sanierungsmaßnahmen teurer.
Bis jetzt zeigt die Erfahrung, dass ein begrüntes Flachdach etwa 30
Jahre hält. Längere Erfahrungswerte gibt es einfach noch nicht.
Weshalb können eigentlich den Bürgern angeblich unwirtschaftliche
begrünte Flachdächer vorgeschrieben werden, während die Gemeinde
für sich dieses Risiko einfach ausschließt? Es sind auch die
wesentlich höheren Baukosten für ein Metalldach zu
berücksichtigen: Ein begrüntes Flachdach kostet 280,-- DM/qm, ein
Metalldach 325,-- DM/qm (Mehrkosten also gut 135.000 DM).
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Um die Posse komplett zu machen wird jetzt überlegt, das Metalldach
zu begrünen, was zusätzlich 125,-- DM/qm kosten würde (Weitere
Kosten von gut 375.000 DM). Es geht also bei der Kleinigkeit' von 3.015
qm Dachfläche somit um 512.550,-- DM Mehrkosten gegenüber dem
begrünten Flachdach. Damit könnte dann wenigstens das ökologische
Mäntelchen gewahrt bleiben. Und solches Ansinnen kommt ausgerechnet
aus den Reihen der CDU, die doch sonst in ihren Fensterreden immer das Sparen
der öffentlichen Hand propagiert!
Die SPD sowie der Gemeinderat der Grünen sind von vornherein zusammen
mit Bürgermeister Gerd Maisch für das ökologische und
kostengünstigere begrünte Flachdach eingetreten. Sie wurden jedoch
von CDU / AWV überstimmt.
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