Ausgabe
5 / Juni 2002

parteiisch - für
Tamm und seine
Bürger - frech - krea-
tiv - offensiv

Der rote Hammel

SPD

Ortsverein

Tamm

Der Kommentar im Hammel

Verwaltung und die CDU/AWV-Mehrheit des Gemeinderates wollen mehr Mitwirkung unserer BürgerInnen in politischen Fragen offenbar nicht.

Auch andere Gemeinden haben Bürgerversammlungen, die Anhörung von Bürgern in Bebauungsplanverfahren und das Engagement in Vereinen, Kirchen etc. Und dennoch setzen immer mehr Gemeinden Lokale-Agenda-Prozesse in Gang: Seien es Städte wie Ludwigsburg, Asperg, Markgröningen oder Gemeinden wie Möglngen, Sersheim; selbst im viel kleineren Oberriexingen wurde eine Zukunftswerkstatt unter Mitwirkung der ‚Koordinierungsstelle für bürgerschaftliches Engagement beim Landkreis Ludwigsburg' veranstaltet.

Hier soll nicht der Eindruck erweckt werden, bürgerschaftliches Engagement und Lokale-Agenda-Prozesse seien nichts für CDU oder Freie Wähler: Die oben aufgeführten Kommunen haben durchwegs (wie in Tamm) bürgerliche Gemeinderatsmehrheiten - dort haben diese nur nicht so große Scheuklappen wie hier in Tamm.

Lokale-Agenda-Prozesse werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit etwa zu Fragen der Gestaltung des Stadtbildes, der Wohnumgebung oder des Verkehrs als zusätzliche Möglichkeiten für das Engagement unserer Bürger in unserem Gemeinwesen und keineswegs als Alternative zum wichtigen und


unerlässlichen Engagement in Vereinen oder Kirchen angestoßen.

Bürgerversammlungen sind kein Ersatz für bürgerschaftliches Engagement oder eine intensive Einbeziehung der Bürgerschaft: Dort werden Bürger mit Informationen der Verwaltung versorgt und können Fragen und Anregungen äußern. Was dort nicht stattfinden kann, ist eine Ausarbeitung von Ideen oder die gemeinsame Definition von Zielen.

Wer unsere Bürger wirklich ernst nimmt und sie für mündig hält, wird diesen das Angebot zu einer inhaltlichen Mitarbeit machen und einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Möglichkeit zutrauen. Wer es allerdings mit dem Motto hält, dass die alleinige Weisheit im Rathaus sitzt, der wird sich mit einer erweiterten Mitwirkung unserer Bürger schwer tun.

Gemeinderat und Bürgermeister als gewählte Vertreter der Bürger blieben bisher in allen Gemeinden mit Lokale-Agenda-Prozessen Herr der Entscheidungen und nahmen die ihnen zustehende Verantwortung wahr. Bürgerschaftliches Engagement ist kein Widerspruch zu unserer repräsentativen Demokratie, sondern wertvolle Ergänzung.

Dass in Tamm diese Chance weiterhin nicht genutzt wird, ist wirklich schade.

Gerhard Jüttner

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