Ausgabe
6 / Dez. 2002

parteiisch - für
Tamm und seine
Bürger - frech - krea-
tiv - offensiv

Der rote Hammel

SPD

Ortsverein

Tamm

Der Kommentar im Hammel

Wenn im Tammer Gemeinderat die SPD- Fraktion beantragt, die Bürger im Sinne der Lokalen Agenda an der Gemeinde-Gestaltung zu beteiligen, so wird dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der traditionalistischen Mehrheit um CDU und AWV abgelehnt. So auch im Fall der Beteiligung von Jugendlichen. Dabei wurde nicht einmal ein Jugendgemeinderat gefordert, sondern lediglich eine verbindliche Beteiligung von Jugendlichen unterhalb einer solchen Institution. Aber selbst das war diesen Fraktionen zu viel des Fortschritts.

Eine große Mitschuld an dieser falschen Entscheidung trägt die Verwaltung, die es in fast zwei Jahren nicht hinbekommen hat, auch nur einen Vorschlag für die Beteiligung von Jugendlichen zu erarbeiten, sondern stattdessen nur die Behauptungen aufstellte, dass die derzeitige Beteiligung den Wünschen und Bedürfnissen der Jugendlichen entspreche, die Wünsche der Jugendlichen bekannt seien und neue Wünsche über die pädagogischen Mitarbeiter der Gemeinde bekannt würden. Dies ist lediglich die Einschätzung der Verwaltung und der

Sozialarbeiter, wir Jugendlichen wurden dazu nicht befragt. Auch treten die Sozialarbeiter nur mit einem kleinen Teil der Tammer Jugendlichen in Kontakt - wie sollen ihnen so unsere Wünsche und Ideen bekannt werden?

Mich als Jugendlichen ärgert diese Bevormundung meiner Generation durch die Verwaltung. Es wird ständig das geringe politische Interesse beklagt, aber wie sollen wir Jugendlichen auch für das Gemeinwesen gewonnen werden, wenn versucht wird, uns von einer direkten Mitgestaltung abzuhalten? Die Beteiligung an einem Schülercafé ist sicher positiv zu bewerten, doch ist das keine Mitgestaltung des Gemeindegeschehens. Eine moderne Gemeinde braucht jedoch die Ideen und Miteinbeziehung aller, um sich bestmöglich zu entwickeln.

Es zeugt von Arroganz und obrigkeitsstaatlichem Denken, wenn die Verwaltung und die Gemeinderatsmehrheit meinen, dass die Weisheit allein im Rathaus zu finden sei. Brandts "Mehr Demokratie wagen" ist in Tamm auch nach über 30 Jahren nicht angekommen.

Steffen Kohler


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