Ausgabe
7 / Juni 2003

parteiisch - für
Tamm und seine
Bürger - frech - krea-
tiv - offensiv

Der rote Hammel

SPD

Ortsverein

Tamm

Neue Ortsmitte: Große Pläne - große Enttäuschung

Die Entscheidung über eine neue Ortsmitte ist gefallen: Die Mehrheit des Gemeinderats hat sich ebenso wie die Verwaltung den Vorgaben des Investors Edeka untergeordnet. Der Investor war in keiner Weise bereit Abstriche von seinem Konzept zu machen.

Man kann sich natürlich fragen, warum die Mehrheit des Gemeinderats und die Verwaltung einem Ortszentrum, das aus einem ebenerdigen Parkplatz (etwa 3-4 mal so groß wie eine Parkebene bei Aldi), einem riesigen Einkaufsmarkt (über dreifache Größe wie Tengelmann im BreuningerLand) und einem Bürgersaal auf Stelzen zugestimmt haben?

Was hat Bürgermeister und Gemeinderatsmehrheit veranlasst, von der ursprünglichen Idee einer liebenswerten Ortsmitte Abstand zu nehmen? Bei keinem der Gemeinderäte ist die Konzeption von Edeka auf Freude und Begeisterung gestoßen, was man auch den einzelnen Stellungnahmen der Fraktionen entnehmen konnte.

Warum aber dann die Zustimmung zu diesem Projekt? Könnte es sein, dass die Angst geschürt wurde, ohne Edeka gäbe es auch keinen Bürgersaal? Oder fehlte der Mut, auch ohne Edeka eine neue Ortsmitte zu wagen? War vielleicht der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach?

Blicken wir noch einmal zurück zu den ursprünglichen Zielen für eine neue Ortsmitte:
· Schaffung eines von der Gesamtbevölkerung akzeptierten Ortszentrum, u.a. durch einen Einkaufsmarkt als Magnet
· Schaffung einer qualitätsvollen Atmosphäre für den ortsansässigen Einzelhandel, z.B. zentraler "Marktplatz", Gastronomie, etc. ...
· Bau eines Bürgersaales
· Raumkante entlang der Entlastungsstraße L1110 NEU durch eine Neubebauung bzw. schallschutzfördernde Maßnahmen
· Beschränkung der Baumassen auf das ortstypische bzw. städtebaulich verträgliche Maß
· Einbeziehung angrenzender Straßenräume wie Bissinger Straße und Bahnhofstraße

Vergleicht man das jetzige Ergebnis mit den ursprünglichen Zielen, dann muss festgestellt werden, dass der Großteil verfehlt wurde!

Doch es hätte auch Alternativen zum jetzigen Beschluss gegeben. Der von allen für notwendig erachtete und gewünschte Bürgersaal hätte auch ohne Edeka gebaut werden können. Schließlich baut ihn nun die Gemeinde ohnehin selbst. Ob sie dann allerdings den Bürgersaal auf Stelzen gebaut hätte, um weitere Parkmöglichkeiten zu gewinnen, ist eher fraglich. Die vorhandene Restfläche hätte vorübergehend freigehalten werden und sofern sich kein anderer Investor gefunden hätte als Bürgergarten genutzt werden können.

Ein Supermarkt war ursprünglich als Magnet gedacht. Nun wird er zum Selbstzweck. Größe und Anordnung dieses Supermarktes lassen eher befürchten, dass es mit dem "Riesen-Edeka" zu einem Sterben der kleinen Läden kommt als dass diese durch den Supermarkt zusätzliche Kunden erhalten. Auch der Bund der Selbständigen (BdS) sieht die Edeka-Planung problematisch, nachdem ihm die Pläne nach dem Gemeinderatsbeschluß bekannt wurden. Zudem: Die Grundversorgung in Tamm ist auch ohne Edeka gewährleistet, eine unabdingbare Notwendigkeit für diesen Markt gibt es also nicht.

Wenn man schon - wie in diesem Fall - eine Entscheidung trifft, die mit den früheren Planungen nichts mehr gemein hat, hätte man dann nicht die Bürger in diese wichtige Entscheidung einbeziehen müssen? (siehe hierzu auch den separaten Artikel zum Bürgerentscheid).

Eine einmalige Chance für eine liebenswerte Ortsmitte wurde durch den Beschluss (der Mehrheit) des Gemeinderates vertan. Es muss nun aber im Interesse des Gemeinderates (und der Tammer Bürgerinnen und Bürger) sein, wenigstens die Bereiche unmittelbar um das Neue Rathaus ansprechend zu gestalten. Hoffentlich werden bei diesen Überlegungen die Bürger endlich in die Planungen mit einbezogen.

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