Ausgabe
7 / Juni 2003

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Tamm und seine
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tiv - offensiv

Der rote Hammel

SPD

Ortsverein

Tamm

Pax americana (Amerikanischer Frieden)

Der Krieg im Irak ist (fast) vorbei. Der blutrünstige Diktator Saddam Hussein ist gestürzt. Können nun alle zufrieden sein, die Kriegsbefürworter und diejenigen, die den Waffengang zwar nicht wollten, aber sein Ergebnis schließlich doch akzeptieren?

Wird noch die Frage nach der Legitimation dieses Krieges gestellt? Interessiert noch die Präambel der Charta der UNO, in der es heißt: "Wir, die Völker der Vereinten Nationen (sind) entschlossen die zukünftigen Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren…..und Methoden zu vereinbaren, die garantieren, dass die Anwendung von Waffengewalt ausgeschlossen ist....."? Im ersten Artikel dieser Charta wird betont, dass es das Hauptziel der UNO sei, "den Frieden und die internationale Sicherheit zu erhalten… und jeden Akt der Aggression oder sonstigen Bruch des Friedens zu ahnden". Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder der UNO war gegen diesen Krieg. Doch zwei ihrer Gründungsmitglieder stellten sich gegen die Statuten und beschädigten die Weltorganisation schwer. Sie wurden dabei durch die so genannte Koalition der Willigen unterstützt, in der auch Diktaturen wie Usbekistan und Turkmenistan für die Freiheit des irakischen Volkes eintraten.

Mehr als 20 000 Tonnen Bomben wurden über dem Irak abgeladen, tausende unschuldiger Menschen haben den Tod gefunden, noch mehr wurden verletzt. Kinder wurden verstümmelt. Das Chaos, das nach dem Einmarsch der alliierten Truppen in den irakischen Städten ausbrach, in dessen Verlauf Krankenhäuser geplündert, Museen ausgeraubt und Bibliotheken in Brand gesetzt wurden, ist immer noch nicht beseitigt. Täglich sehen wir Bilder von demonstrierenden Irakern, die von ihrer neu gewonnenen Freiheit Gebrauch machen und sowohl gegen Saddam wie

gegen die Besatzungstruppen auf die Straße gehen. Gelegentlich ist diesen das zu viel Freiheit; sie schießen in die Menge. Demokratie rumsfeldiana?

War dieser Krieg notwendig? Massenvernichtungsmittel, der vorgebliche Kriegsgrund, sind immer noch nicht aufgetaucht. Sicher, das irakische Volk wurde vom Tyrannen erlöst; aber reicht dieses Ergebnis als Begründung für einen solchen Feldzug mit den oben genannten "Kollateralschäden" aus? Wie ist es mit den übrigen unterdrückten Völkern dieser Welt? Müssen jetzt Nordkorea, Simbabwe oder gar Usbekistan und Turkmenistan (gerade noch Verbündete der USA im Irakkrieg) ebenfalls mit Bombenangriffen und dem Einfall einer riesigen Invasionsarmee rechnen? Wenn man die Herren Bush, Rumsfeld und andere hört, sollen allerdings die moderaten Diktaturen Syrien und Iran als nächste dran sein. Zufälligerweise liegen die genannten Länder ebenfalls in Nahost mit seinen riesigen Ölvorkommen.

Aber die amerikanischen Neokonservativen gehen noch einen Schritt weiter: Richard Perle und Co sehen in Saudi-Arabien "das den Kern des Bösen bilde und den Terrorismus auf allen Ebenen unterstütze" den eigentlichen Feind der USA. Doch damit nicht genug: es wird bereits daran gedacht, "auch Ägypten zu kontrollieren". Michael Ledeen (durch seine Verwicklung in die "Irangate"-Affaire der Reagan-Zeit bekannt geworden) spricht aus, was viele denken: Die Aufgabe der USA kann nicht die Stabilisierung der Länder des Nahen Ostens sein. "Dies wäre Amerikas unwürdig. Wir sind das Land der konstruktiven Zerstörung. Wir müssen zerstören, um unsere historische Mission zu erfüllen." Machtbesessene Verblendung oder "Realpolitik" der Zukunft? Einer gegen alle oder Pax americana?

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